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Wilhelm Klotzek

M.v.d.R. (Fahrscheinkontrolle)

August 20 to 22, 2021
Potsdamer Str. 97, 10785 Berlin

Showcase exhibition
For Mies in Mind, organized by Index Berlin

At first, it seems like Wilhelm Klotzek doesn’t have any serious connection to the architecture or the architect of Neue Nationalgalerie Berlin, Mies van der Rohe. And if there would by any, this connection would be rather boring: As a secondary school student in Berlin-Mitte in the 90s, Klotzek got closer to the Neue Nationalgalerie, while attending a field trip and finally even advanced into the “stuffy catacombs”. Years later he worked as a guard at the “really badly ventilated bus stop” and was happy, when he was transferred.
And still, this West-Berlin colossus of cultural architecture left its mark on Wilhelm Klotzek’s artistic practice. The combination of glass and steel elements are a significant part of his sculptural work and even questions on his birth town Berlin’s architectural reconditioning arise regularly.
For the renovated Neue Nationalgalerie’s reopening, Klotzek got enticed to go back in time. In his work “M.v.d.R. (Fahrscheinkontrolle)” (ticket control) in the showcase at Klosterfelde Edition, the Bus line M48 seems to become the key player. Since everyone, who doesn’t want to walk to the Neue Nationalgalerie, has almost no option, but to take one of the bus lines. As so often in his artworks, Klotzek dwells on peripheral phenomena, that show an almost tragic comedy, considering the long-desired completion of the renovation of Mies van der Rohe’s architecture.
Nevertheless, the view on a large construction site at Kultur Forum will keep on lasting – given the fact of the construction of Museum des 20. Jahrhunderts – while the double-deckers will roll past old and new architecture. And finally, Berlin’s debates on urban development, historical and political questions jump in our faces, as the M48’s terminus M*straße appears, they adjust their glasses and say with a calm voice: “Ticket control!”

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Auf den ersten Blick scheint Wilhelm Klotzek keinen ernsthaften Bezug zur Architektur oder dem Architekten der Neuen Nationalgalerie, Mies van der Rohe zu haben. Und wenn es einen geben sollte, wäre dieser eher dröge: Als Schüler einer Realschule in Berlin-Mitte in den 90er Jahren rückte Klotzek im Rahmen eines Exkursionstages in die Nähe der Neuen Nationalgalerie und ein anderes Mal sogar in die „stickigen Katakomben“ vor. Jahre später arbeitete er einige Wochen als Aufsicht in der „voll schlecht belüfteten Bushaltestelle“ und war froh, an einen anderen Ort versetzt zu werden.

Und doch hat dieser Koloss der West-Berliner Kulturarchitektur seine Spuren in Klotzeks künstlerischer Praxis hinterlassen. Die Verbindung von Glas und Stahlelementen sind heute ein wesentlicher Teil seiner bildhauerischen Arbeit und auch Fragen zur architektonischen Aufarbeitung seiner Geburtsstadt Berlin blitzen regelmäßig auf.

Zur Wiedereröffnung der sanierten Neuen Nationalgalerie ließ sich Klotzek zu einer Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit verleiten. Mit der Arbeit „M.v.d.R. (Fahrscheinkontrolle)“ im Schaukasten der Galerie Klosterfelde Edition wird augenscheinlich die Buslinie M48 zum Hauptakteur. Denn wer zur Neuen Nationalgalerie nicht Laufen möchte, dem*der bleibt kaum eine andere Option übrig, als die Reise mit einer der Buslinien fortzusetzen. Wie häufig in seinen Werken widmet sich Klotzek auch hier einem peripheren Phänomen, das im Hinblick auf die langersehnte Fertigstellung der Renovierung des Gebäudes von Mies van der Rohe eine fast tragische Komik aufweist.

Und so wird sich der Anblick einer Großbaustelle am Kultur Forum mit dem Bau des Museums des 20. Jahrhunderts noch eine Weile hinziehen während die Doppelstockbusse an neuen und alten Architekturen vorbeiziehen. Und zu guter Letzt springen uns die vielen städtebaulichen, historischen und politischen Debatten Berlins mit der Endstation M*straße der Buslinie M48 ins Gesicht, schieben ihre Brille zurecht und sagen mit ruhiger Stimme: „Fahrscheinkontrolle!“.

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For further questions please contact e.schmitt@klosterfeldeedition.de
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